Japaner schenken EWE Hybrid-Großspeicher
Dem Bau des geplanten Hybrid-Großspeichers in Varel mit den japanischen Unternehmen Hitachi Chemical, Hitachi Power Solutions und NGK Insulators steht nun nichts mehr im Wege. Noch vor der gestrigen offiziellen Eröffnung der CeBIT in Hannover wurden die Verträge mit dem diesjährigen CeBIT-Partnerland unterzeichnet.
Japaner bauen Energiespeicher für EWE in Varel
Am gestrigen Sonntag (19.03.2017) haben EWE, Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) und Kazuo Furukawa von der japanischen Wirtschaftsförderung „New Energy and Industrial Technology Development Organization“ (Nedo), die Verträge für den neuen Batteriespeicher unterzeichnet. Die Nedo wird dabei die kompletten Projektierungs- und Baukosten des Speichers in Höhe von rund 24 Mio. Euro aus Fördermitteln des japanischen Staates stemmen. EWE bringt Leistungen im Wert von rund 3 Millionen Euro ein. Geplant ist, dass der Speicher Ende 2018 seinen Betrieb aufnimmt. Nach einer dreijährigen Demonstrationsphase mit den japanischen Partnern geht der Speicher in den Besitz von EWE über, die die Anlage dann unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten betreibt.
Nedo unterstützt japanische Unternehmen, um weltweit Referenzprojekte mit großem Entwicklungspotenzial zu realisieren und darüber das Exportgeschäft der Unternehmen zu fördern. Wesentliche Bedingung dieser Förderprojekte ist die Kooperation mit einer staatlichen Einrichtung im Zielland, damit diese einerseits die Projektrealisierung politisch unterstützt und andererseits die installierte Technik, in diesem Fall den Batteriespeicher, nach einer Demonstrationsphase unentgeltlich übernimmt und weiter betreibt. Diese Rolle übt das niedersächsische Wirtschaftsministerium im Verbund mit dem EWE-Verband aus.
Wirtschaftsminister Lies sieht Niedersachsen als Labor für den weltweiten Technologie-Einsatz
Für Niedersachsens Wirtschaftsminister Lies kann alles, was zum Gelingen der Energiewende beiträgt, als Blaupause für den weltweiten Einsatz gelten. Daraus ergeben sich erhebliche Chancen für die niedersächsische Wirtschaft. „Niedersachsen steht im Zentrum der Entwicklung und hat dadurch die Chance, vielfältige wirtschaftliche Unternehmungen in unser Land zu locken“ so Lies. Für EWE-Vorstand Wolfgang Mücher ist der Bau des Speichers derweil der Einstieg in ein strategisches Geschäftsfeld. „Unser Ziel ist es, den Speicher in die Energiehandelsaktivitäten von EWE, in den Markt für Systemdienstleistungen sowie in die Direktvermarktung unseres Windportfolios einzubringen.“
Hybrid-Speicher aus Lithium-Ionen- und Natrium-Schwefel-Batterien
Bei dem Hybridgroßspeicher handelt es sich um eine Kombination aus einer Lithium-Ionen-Batterie mit einer Leistung von 7,5 Megawatt (MW) und einer Kapazität von 2500 Kilowattstunden (kWh) und einer Natrium-Schwefel-Batterie mit einer Leistung von 4 MW und einer Kapazität von 20.000 kWh. Dabei wird die Lithium-Ionen-Batterie für die schnelle Be- und Entladung eingesetzt, während die Natrium-Schwefel-Batterie eine sehr große Kapazität bereitstellt, die jedoch im Vergleich deutlich langsamer reagiert. Beide Batterien werden in Containern errichtet und über separate Wechselrichter an eine Schaltanlage des 20 Kilovolt (kV) Netzes angeschlossen.
Die Steuerung des gesamten Batteriesystems erfolgt über ein Energiemanagementsystem, das mit den Handelssystemen und dem virtuellen Kraftwerk von EWE verbunden ist. Für die Errichtung des gesamten Batteriesystems wird eine Fläche von ca. 4.000 Quadratmetern benötigt. Diese steht EWE in unmittelbarer Umgebung des Umspannwerks Varel zur Verfügung. Der Speicher soll ab dem vierten Quartal 2018 einsatzbereit sein.
© IWR, 2017
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