Baltic Offshore Grid: Ostsee-Staaten planen effizientes und resilienteres Offshore-Stromnetz
Der Offshore-Windenergie-Ausbau in der Ostsee nimmt Fahrt auf. Die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) der „Baltic Offshore Grid Initiative“ (BOGI) haben ein gemeinsames Expertenpapier für ein effizientes und resilientes Offshore-Stromnetz vorgelegt. Ziel ist eine wirtschaftlich effiziente, sichere und grenzüberschreitende Nutzung des Windenergiepotenzials in der Ostsee – mit bis zu 93.000 MW (93 GW) Leistung.
Gemeinsame Netzplanung soll Investitionen und Effizienz steigern
Auf der Energieministerkonferenz in Warschau haben die Übertragungsnetzbetreiber von acht Ostsee-Anrainerstaaten in der letzten Woche ein richtungsweisendes Expertenpapier präsentiert. Es enthält strategische Leitlinien für ein grenzüberschreitendes, vernetztes Offshore-Stromsystem im Ostseeraum – die Basis für eine wirtschaftlich sinnvolle Erschließung des Offshore-Windpotenzials von bis zu 93.000 MW (93 GW). Das Papier wurde im Rahmen der Baltic Offshore Grid Initiative (BOGI) vorgestellt, die von ÜNB aus Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Polen und Schweden getragen wird.
Ziel der Zusammenarbeit zwischen den Stromnetzbetreibern ist es, eine gemeinsame Roadmap zu entwickeln, um den Offshore-Ausbau in der Ostsee voranzubringen und die erzeugte Energie den jeweiligen Märkten so effizient wie möglich zur Verfügung zu stellen. Im Zentrum steht der Aufbau eines effizient verzahnten Übertragungsnetzes mit Interkonnektoren, Hybridlösungen und grenzüberschreitenden Radialverbindungen. Diese sollen die Windparks der Zukunft nicht nur effizienter integrieren, sondern auch Versorgungssicherheit und Netzstabilität in der Region erhöhen. Die vorgestellte Baltic Sea Grid Map gibt einen Überblick über bestehende, geplante und potenzielle Netzanbindungen und soll als zentrales Planungsinstrument für Politik und Investoren dienen.
Sicherheit, Finanzierung und Marktintegration im Fokus
Das Expertenpapier adressiert gezielt wirtschaftliche und regulatorische Hemmnisse beim Ausbau der Offshore-Infrastruktur. Neben technischen Synergien soll vor allem die Planungs- und Investitionssicherheit verbessert werden. Ein wesentliches Thema ist auch der Schutz kritischer maritimer Infrastruktur – insbesondere angesichts zunehmender geopolitischer Risiken. Die ÜNB fordern klare Rahmenbedingungen für eine faire Kostenverteilung, die Mobilisierung privater Kapitalquellen und eine gezielte EU-Kofinanzierung.
Gleichzeitig wird auf strukturelle Herausforderungen verwiesen: steigende Projektkosten, potenzielle Nachlaufeffekte und damit Leistungseinbußen bei den geplanten Offshore-Windparks und Engpässe in Lieferketten. Hier schlagen die Betreiber eine engere europäische Koordination vor – etwa durch eine abgestimmte Regionalplanung nach skandinavischem Vorbild sowie durch Standardisierung und Synchronisierung der Ausbaupfade.
Das Papier knüpft an die Vilnius-Erklärung vom April 2024 an. In dieser hatten sich die Ostseestaaten auf ein gemeinsames Offshore-Ziel von 26.700 MW (26,7 GW) bis 2030 und 45.000 MW (45 GW) bis 2040 verständigt.
© IWR, 2025
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