Speicherbranche.de

Branchenportal für Speicherlösungen

shutterstock 153692231 1280 256

Preise für Lithium-Ionen-Akkus verzeichnen 2024 stärksten Rückgang seit 2017 und fallen auf Rekordtief

© Adobe Stock© Adobe Stock

New York, USA – Ohne Lithium-Ionen-Batterien ist eine umweltfreundliche Mobilität und eine nachhaltige Energieversorgung kaum vorstellbar. Derzeit führen allerdings Faktoren wie eine unter den Erwartungen liegende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen oder der weltweite Aufbau von Überkapazitäten zu einem starken Rückgang der Preise für Lithium-Ionen Akkus.

Nach einer Analyse des Forschungsunternehmens BloombergNEF (BNEF) sind die Preise für Lithium-Ionen-Akkus von 2023 auf 2024 um 20 Prozent auf ein Rekordtief gefallen. Das ist der stärkste Preisrückgang seit dem Jahr 2017. Trotz verschiedener Bremsfaktoren ist nach Einschätzung von BNEF davon auszugehen, dass die Preise auch im nächsten Jahrzehnt weiter sinken werden.

Gewinnspannen der Batteriehersteller unter Druck - kleinere Hersteller kämpfen um Marktanteile
Die Preise für Lithium-Ionen-Akkus sind 2024 im weltweiten Mittel auf 115 US-Dollar pro kWh (USD/kWh) gefallen. Zu den Parametern, die zu dem starken Preisrückgang geführt haben, gehören nach der Auswertung von BNEF Überkapazitäten bei der Zellherstellung, Skaleneffekte, niedrige Metall- und Komponentenpreise, die Einführung kostengünstigerer Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien (LFP) und eine Verlangsamung des Absatzwachstums bei Elektrofahrzeugen.

So haben in den vergangenen zwei Jahren die Batteriehersteller ihre Produktionskapazitäten in Erwartung der steigenden Nachfrage nach Batterien für Elektrofahrzeuge und stationäre Speicher aggressiv ausgebaut. Derzeit gibt es laut BNEF aber Überkapazitäten mit weltweit 3,1 Terawattstunden voll in Betrieb genommener Produktionskapazitäten für Batteriezellen. Das entspricht mehr als dem 2,5-fachen der jährlichen Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien im Jahr 2024, so die Forschungseinrichtung.

„Der Preisverfall bei Batteriezellen war in diesem Jahr stärker als bei den Batteriemetallpreisen, was darauf hindeutet, dass die Gewinnspannen der Batteriehersteller unter Druck geraten sind. Kleinere Hersteller stehen unter besonderem Druck, die Zellpreise zu senken, um Marktanteile zu erkämpfen“, kommentiert Evelina Stoikou, die Leiterin des BNEF-Teams für Batterietechnologie und Hauptautorin des Berichts, die aktuelle Entwicklung.

Bild: Volumengewichteter Durchschnittspreis für Lithium-Ionen-Batterien und -Zellen, 2013 - 2024 © BNEF

BNEF: Elektromobilität in China mit Preisparität - weitere Segmente werden folgen, auch außerhalb von China
Die von BNEF ermittelte Wert von 115 USD/kWh stellt einen Durchschnittswert über mehrere Batterieendanwendungen dar, darunter verschiedene Arten von Elektrofahrzeugen, Bussen und stationären Speicherprojekten. So lagen die Preise für batteriebetriebene Elektrofahrzeuge (BEVs) bei 97 USD/kWh und damit zum ersten Mal unter der Schwelle von 100 USD/kWh. Während EVs in China die Preisparität erreicht haben, sind sie in vielen Märkten immer noch teurer als vergleichbare Verbrennungsfahrzeuge. BNEF geht davon aus, dass in den kommenden Jahren weitere Segmente die Preisparität erreichen werden, da kostengünstigere Batterien auch außerhalb Chinas zunehmend verfügbar sind.

Preisschere zwischen China sowie den USA und Europa hat sich 2024 weiter geöffnet
Auf regionaler Basis waren die durchschnittlichen Preise für Akkupacks in China mit 94 USD/kWh am niedrigsten. In den USA und Europa lagen die Preise um 31 Prozent bzw. 48 Prozent höher, was laut BNEF auf die relative Unreife dieser Märkte sowie auf höhere Produktionskosten und geringere Mengen zurückzuführen ist.

Zudem waren die von BNEF ermittelten Preisunterschiede zwischen Nordamerika und Europa und China 2024 größer als in anderen Jahren, was bedeutet, dass der Preisverfall in China stärker ausgeprägt war. Die Unternehmen in China sahen sich in diesem Jahr einem scharfen Wettbewerb ausgesetzt. Diese Bedingungen führten zu sinkenden Batteriepreisen und geringeren Gewinnspannen, so dass viele Batteriehersteller gezwungen waren, neue Märkte zu erschließen, u. a. den Markt für Energiespeicherung, und gleichzeitig nach Überseemärkten Ausschau zu halten, die bereit sind, mehr für Batterien zu zahlen.

Prognose: Preise werden trotz erwarteter Preisverzerrungen auch im kommenden Jahrzehnt weiter fallen
BNEF geht auf Basis seiner kurzfristigen Prognosen davon aus, dass die Preise für Akkus bis 2025 um 3 USD/kWh sinken werden. Mit Blick auf die Zukunft werden kontinuierliche Investitionen in Forschung und Entwicklung, Verbesserungen der Herstellungsprozesse und Kapazitätserweiterungen in der gesamten Lieferkette dazu beitragen, die Batterietechnologie zu verbessern und die Preise im nächsten Jahrzehnt weiter zu senken. Darüber hinaus werden Technologien der nächsten Generation wie Silizium- und Lithium-Metall-Anoden, Festkörperelektrolyte, neue Kathodenmaterialien und neue Zellherstellungsprozesse eine wichtige Rolle bei der Ermöglichung weiterer Preissenkungen im kommenden Jahrzehnt spielen, so BNEF.

„Wir beobachten unter anderem, wie neue Zölle auf fertige Batterieprodukte zu einer verzerrenden Preisdynamik führen und die Nachfrage nach Endprodukten bremsen können. Unabhängig davon werden die zunehmende Verbreitung von LFP-Chemien, der anhaltende Wettbewerb auf dem Markt, Verbesserungen in der Technologie, der Materialverarbeitung und der Herstellung einen Abwärtsdruck auf die Batteriepreise ausüben“, kommentiert der Leiter des Bereichs Energiespeicherung bei BNEF Yayoi Sekine die zu erwartende Preisentwicklung.


© IWR, 2024


17.12.2024

 



Jobs & Karriere - Energiejobs.de
Veranstaltungen - Energiekalender.de

Pressemappen - mit Original-Pressemitteilungen