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Power-to-Heat-Anlage ersetzt Kohle-Block in Vattenfall Heizkraftwerk

© Vattenfall© Vattenfall

Berlin - Der Energiekonzern Vattenfall hat im Berliner Bezirk Spandau seine neue Power-to-Heat-Anlage in Betrieb genommen. Die Anlage stellt den ersten Baustein für einen Ausstieg von Berlin aus der Kohle bis 2030 dar. Weitere Schritte sollen folgen.

Das Land Berlin und Vattenfall verfolgen bis 2050 ambitionierte Klimaziele. Berlin will bis 2030 aus der Kohle aussteigen und die Treibhausgasemissionen in der Stadt bis dahin um mindestens 95 Prozent reduzieren. Die Ergebnisse einer jetzt vorgelegten Machbarkeitsstudie zeigen auf, wie die Klimaziele erreicht werden können. Ein erster Beitrag ist die neue Power-to-Heat Anlage in Spandau.

Europas größter Wasserkocher ist am Netz
Vattenfall hat am Standort Reuter West im Bezirk Spandau jetzt eine Power-to-Heat-Anlage in Betrieb genommen, die nach dem Tauchsiederprinzip funktioniert und über eine thermische Leistung von 120 Megawatt (MWth) verfügt. Dies entspricht rund 60.000 handelsüblichen Wasserkochern. Sie ersetzt einen Steinkohlenblock im Heizkraftwerk Reuter und nutzt überschüssigen Grünstrom für die Erzeugung von umweltschonender Fernwärme. Mit der Inbetriebnahme der Power-to-Heat-Anlage verfügt Berlin nun über eine Anlage zur besseren Integration von regenerativ erzeugtem Strom. Ist viel regenerativer Strom im Netz, nutzt ihn die Anlage zur Erzeugung umweltschonender Fernwärme. In das Gesamtprojekt zum Ersatz des Steinkohleblockes Reuter C hat die Vattenfall Wärme Berlin AG knapp 100 Millionen Euro investiert. Die Inbetriebnahme stellt auch gleichzeitig den ersten Beitrag zur Umsetzung der Ergebnisse der neuen Machbarkeitsstudie „Kohleausstieg und nachhaltige Fernwärmeversorgung Berlin 2030“.

Kohleausstieg Berlins bis 2030 ist machbar
Vor dem Hintergrund der Klimaschutzziele für Berlin haben Vattenfall und das Land Berlin 2017 die Machbarkeitsstudie „Kohleausstieg und nachhaltige Fernwärmeversorgung Berlin 2030“ auf den Weg gebracht, die am Montag (16.09.2019) auf einer gemeinsamen Pressekonferenz von Vattenfall und dem Land Berlin vorgestellt wurden.

Die zentrale Botschaft lautet: Der Kohleausstieg in Berlin ist bis spätestens 2030 machbar. Zur Erreichung dieses Ziels bietet das Fernwärmesystem nach den Ergebnissen der Studie die Möglichkeit, Wärme aus verschiedenen nachhaltigen Quellen aufzunehmen und zu verteilen. Dabei tragen die Nutzung und Integration klimafreundlicher Energien wie Geothermie und Biomasse sowie die Nutzung von Abwärme aus Abwasser oder industrielle Abwärme zu etwa 40 Prozent zum Ersatz der Kohle bei. Neue hocheffiziente Gas-KWK-Konzepte bringen rd. 60 Prozent. Die Einbindung von Speicherlösungen und Power-to-Heat zur Integration erneuerbaren Stroms in der Wärmeversorgung soll darüber hinaus klimaschonende Wärme bereitstellen.

Für eine vollständige Dekarbonisierung bis zum Jahr 2050 müssen nach dem Kohleausstieg bis 2030 weitere Maßnahmen ergriffen werden. Unter anderem müssten zusätzliche Potenziale zur klimaneutralen Fernwärmeerzeugung erschlossen und die Brennstoffbasis für die bis 2030 neu errichteten Gas-KWK-Anlagen so verändert werden, dass auch die Nutzung von fossilem Gas enden kann. Das Land Berlin und Vattenfall weisen des Weiteren darauf hin, dass für die Zielerreichung auch eine Anpassung des politischen Rahmens auf Bundesebene erforderlich ist.


© IWR, 2019


19.09.2019

 



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