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VW will Batteriezellen selber produzieren

© VW AG© VW AG

Wolfsburg - Der Volkswagen Konzern will sich konsequent auf die Elektromobilität ausrichten. Jetzt kündigt VW den Aufbau einer eigenen Fertigung für Batteriezellen in Niedersachsen an.

Der VW-Konzern will in den nächsten zehn Jahren fast 70 neue E-Modell auf den Markt bringen. Um dem steigenden Bedarf an Batterien zu bedienen, setzt VW auf eigene Batteriezellen.

VW Aufsichtsrat und Vorstand stellen Weichen für die Zukunft
Der VW Konzern wird im Rahmen seiner Elektro-Offensive den Aufbau einer Batteriezellfertigung mit einer Partnerschaft in Europa forcieren. Dazu hat der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 13.05.2019 ein Investitionsvolumen von knapp einer Milliarde Euro bewilligt. Es ist geplant, eine solche Batteriezellfertigung in Niedersachsen (Salzgitter) anzusiedeln. Vorstandvorsitzender Herbert Diess betont, dass VW wie kein anderer Automobilhersteller die Elektrifizierung und Digitalisierung der Flotte voranbringen will.

Ministerpräsident Weil sieht Durchbruch für Niedersachsen
Der Batterie-Bedarf des Volkswagen Konzerns steigt mit dem Ausbau allein in Europa und in Asien auf mehr als 300GWh jährlich. Die heutigen Zellkapazitäten decken nicht ab, was der Markt in Zukunft brauchen wird, so die VW-Analyse. Zwar würden sich erste Batteriefabriken in Europa im Anlauf befinden, aber sobald die E-Offensive des VW-Konzerns an Fahrt gewinnt, werde auch die regionale Fertigung von Batterien aus Wettbewerbssicht sinnvoll. Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil erklärte dazu: „Der heutige Beschluss des Aufsichtsrats ist ein Durchbruch für die Batteriezellproduktion in Niedersachsen. Für das Autoland Nr. 1 ist die Produktion von Batteriezellen zwingend notwendig. Für den Standort Salzgitter sind das positive Signale. Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Batteriezellproduktion in Deutschland zu wettbewerbsfähigen Bedingungen stattfinden kann.“ VW schränkt jedoch ein, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gegeben sein müssten. Dazu zählen insbesondere die Befreiung von der EEG-Umlage und gleichzeitig die Verfügbarkeit von Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Voraussichtlich bis Jahresende 2019 soll über die Pläne und die Konkretisierung der Investitionen final entschieden werden.

Mehrstufiger Ansatz zum Kompetenzaufbau bei der Batterie
Im ersten Schritt plant VW strategische Partnerschaften mit etablierten Zelllieferanten. Als Hauptlieferanten wurden SKI, LG Chem und CATL für die erste Welle der Elektromobilität definiert. Ergänzend dazu geht es darum, bei Forschung, Entwicklung und Herstellung von Li-Ionen Batterien entsprechendes Know-how im Center of Excellence (CoE) in Salzgitter aufzubauen. Ab dem zweiten Halbjahr 2019 startet der Konzern am Standort bereits eine Pilotfertigung. Im weiteren Schritt werden Giga-Factories mit Partnern aufgebaut, Standorte können auch in Deutschland sein. In der dann folgenden Phase plant der VW-Konzern den Aufbau einer Zellfertigung für Li-Ionen und einer Zellfertigung für Feststoffbatterien – beides in Europa. Bei den Feststoffbatterien setzt VW auf die Partnerschaft mit dem US-amerikanischen Unternehmen QuantumScape.

Rohstoffabsicherung für Batterieherstellung bereits erfolgt
Bei der Rohstoffabsicherung sieht sich der VW-Konzern gut aufgestellt. Aus heutiger Sicht ist Volkswagen zuversichtlich, dass das Unternehmen über alle benötigten Rohstoffe in ausreichender Menge für den Hochlauf der E-Flotte verfügen wird, so VW. Bei Lithium, dem wesentlichen Bestandteil einer Batterie, hat der Konzern kürzlich ein Memorandum of Understanding mit Ganfeng für einen 10-Jahresvertrag abgeschlossen. Weitere Verhandlungen mit andern Anbieter laufen. VW arbeitet unterdessen konsquent daran, den Anteil von Kobolt in Batterien zu reduzieren und gleichzeitig die Entwicklung von Kobalt-freien Batteriezellen voranzutreiben.

VW Konzern im Verbund mit Partnern - Die European Battery Union
Der Volkswagen Konzern hat sich mit weiteren europäischen Partnern zur „European Battery Union“ (EBU) zusammengeschlossen, um die Batterieforschung europaweit voranzutreiben. Unter der Führung des Volkswagen Konzerns und dem schwedischen Batteriehersteller Northvolt werden sich die gemeinsamen Forschungsaktivitäten auf die gesamte Wertschöpfungskette der Batterie konzentrieren – von Rohstoffen über die Zelltechnologie bis hin zum Recycling. Vorrangiges Ziel ist ein deutlich umfassenderer Kompetenzaufbau für die Industrialisierung der Batteriezellfertigung. Start der gemeinsamen Forschungsaktivitäten soll Anfang 2020 sein.

© IWR, 2019


14.05.2019

 



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