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Pilotanlage produziert Benzin aus Solarstrom und Kohlendioxid der Luft

Karlsruhe - Flüssige Kraftstoffe aus regenerativer elektrischer Energie zu gewinnen, ist eine wichtige Komponente für die Energiewende. In einer Pilotanlage wurden die ersten 200 Liter eines synthetischen Kraftstoffs aus Solarstrom und dem Kohlenstoffdioxid der Luft hergestellt. Das Potenzial ist gewaltig.

Ineratec ist eine Ausgründung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Zusammen mit finnischen Partnern werden mobile, dezentral einsetzbare Anlagen hergestellt, in denen aus regenerativem Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid der Luft unterschiedliche Kraftstoffe wie Benzin, Diesel und Kerosin gewonnen werden können. Die Anlagen sind so kompakt, dass sie in einen Schiffscontainer passen.

Marktreife Pilotanlage - weltweit erstmalige Prozess-Abbildung
Das Pilot-Anlagenprojekt Soletair startete 2016 und bereits im Sommer 2017 wurde ein dezentraler Anlagenverbund bestehend aus drei Komponenten aufgebaut. Die vom Technischen Forschungszentrum Finnland (VTT) entwickelte „Direct Air Capture“-Einheit filtert das Kohlenstoffdioxid aus der Luft heraus. Eine an der Lappeenranta University of Technology (LUT) entwickelte Elektrolyseeinheit erzeugt mittels Sonnenstrom den notwendigen Wasserstoff. Kohlenstoffdioxid und Wasserstoff werden dann bei hoher Temperatur in reaktives Synthesegas verwandelt und in einem mikrostrukturierten, chemischen Reaktor in flüssige Treibstoffe umgesetzt. Der Reaktor als Herzstück des Ganzen wurde am KIT entwickelt und von Ineratec zu einer marktreifen Kompaktanlage ausgebaut. So wird weltweit erstmalig der komplette Prozess von Photovoltaik und Kohlenstoffdioxid aus der Luft bis zur Kraftstoffsynthese abgebildet und die technische Machbarkeit bewiesen.

Anlage für den mobilen Einsatz passt in einen Schiffscontainer
Die Pilotanlage hat eine Produktionskapazität von bis zu 80 Liter Benzin am Tag. In der nun abgeschlossenen ersten Betriebskampagne wurden in mehreren Phasen rund 200 Liter Kraftstoff hergestellt, um verschiedene Fragestellungen rund um den optimalen Syntheseprozess, Wärmenutzungsmöglichkeiten und die Produkteigenschaften zu erforschen. Die kompakte Anlage ist für die dezentrale Produktion konzipiert, passt in einen Schiffcontainer und lässt sich modular erweitern.

Über die Power-to-Liquid-Pilotanlage Soletair
Die Power-to-Liquid-Pilotanlage steht seit Sommer 2017 auf dem Campus der LUT und ist an das dortige Solarkraftwerk angeschlossen. Das Projekt Soletair läuft noch bis Mitte 2018 und wird von der Finnischen Finanzierungsagentur für Technik und Innovation (Tekes) mit einer Million Euro gefördert. Informationen, die während des Projektes gesammelt werden, werden für die Kommerzialisierung der Technologie genutzt. Dadurch ergeben sich für Unternehmen neue Geschäftsmodelle, wie etwa hinsichtlich der effizienteren Verwertung von lokalen Überschüssen an erneuerbarem Strom, Wärmenutzungskonzepte, der stofflichen Nutzung von Kohlenstoffdioxid oder der dezentralen Synthese chemischer Energieträger und Zwischenprodukte. Perspektivisch kann das Verfahren einen wichtigen Beitrag zur Verringerung der Kohlenstoffdioxidemissionen im Verkehr leisten, teilte das KIT mit.

© IWR, 2017


24.07.2017

 



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