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Greenpeace Energy will Netzkosten mit Windgas senken

Hamburg – Der schleppende Netzausbau kostet die Stromkunden über die Netzentgelte jedes Jahr Millionen Euro. Nun schlägt der Energieversorger Greenpeace Energy ein Power-to-Gas-Konzept vor, das die Stromkunden deutlich entlasten soll.

Wenn bei hoher Windstromproduktion gleichzeitig unflexible konventionelle Kraftwerke durchlaufen, fallen durch Netzengpässen hohe Kosten für das Engpassmanagement an. Hierfür hat Greenpeace Energy nun eine Lösung parat.

Greenpeace Energy: Überschuss-Strom speichern, nicht abregeln
Unter das Engpassmanagement fällt neben den Redispatch-Maßnahmen, also dem Herauf- und Herunterfahren von konventionellen Kraftwerken, auch die Abregelung von erneuerbarer Energien, insbesondere von Windenergieanlagen. Anstatt die Windenergie wie bislang abzuregeln und die Anlagenbetreiber nach dem Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG) dafür zu entschädigen, will Greenpeace Energy den überschüssigen Strom durch Elektrolyseure in Wasserstoff („Windgas“) umwandeln und ins Gasnetz einspeisen.

Für den Strombezug zahlen die Windgas-Elektrolyseure dann einen Preis an die Netzbetreiber, die so zusätzliche Einnahmen erzielen und zugleich Entschädigungszahlungen an Windparkbetreiber einsparen. Dadurch sinken wiederum die Netzentgelte, die deutsche Verbraucher mit ihrer Stromrechnung bezahlen.

Entlastungen in Millionenhöhe möglich
Das Konzept könne die Stromkunden über die Netzentgelte jährlich um Millionen Euro entlasten, wie eine Analyse von Energy Brainpool im Auftrag von Greenpeace Energy aufzeige. Energy Brainpool hatte in seiner Analyse drei Netzgebiete, in denen fast 60 Prozent der deutschen Stromüberschüsse anfallen, daraufhin untersucht wie viel Strom dort im Jahr 2015 nicht genutzt werden konnte und welche Kosten dadurch anfielen. Zum Vergleich berechnete das Berliner Analyseinstitut Einsparungen durch den Einsatz von Windgas-Elektrolyseuren.

Schon bei einem relativ geringen Zubau von Elektrolyseuren mit insgesamt 100 Megawatt (MW) Leistung hätten in den drei untersuchten Gebieten 13 Prozent der Stromüberschüsse genutzt und Verbraucher um gut zehn Millionen Euro entlastet werden können. Beim maximalen Elektrolyseur-Ausbau mit 2000 MW Leistung wären sogar 96 Prozent der Überschüsse genutzt und 64 Millionen Euro eingespart worden.

Erprobung im Rahmen der Zuschaltbare-Lasten-Verordnung des EEG möglich
„Unser Konzept hat klare Vorteile gegenüber der heutigen Regelung“, sagt Marcel Keiffenheim, Leiter Politik und Kommunikation von Greenpeace Energy: „Es entlastet nicht nur die Verbraucher, es senkt auch die deutschen CO2-Emissionen, weil der erneuerbare Wasserstoff oder damit erzeugtes Methan fossiles Erdgas ersetzen. Auch die Akzeptanz für die Energiewende steigt, wenn Strom aus Windkraftanlagen genutzt wird, anstatt abgeregelt und dennoch bezahlt zu werden.“ Für die kommenden Jahre erwartet Greenpeace Energy ein ansteigendes Entlastungspotenzial, da immer mehr Anlagen abgeregelt würden.

Der Versorger schlägt vor, das Konzept im Rahmen der Zuschaltbare-Lasten-Verordnung des EEG 2017 zu erproben. Die Verordnung ermöglicht Pilotprojekte mit Nutzen für die Energiewende. Zudem erwartet Keiffenheim von der so erleichterten Elektrolyse einen wirtschaftlichen Schub für den Ausbau von Windgas als Langzeitspeicher.

© IWR, 2017

13.04.2017

 



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