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Photovoltaik-Markt: Polysilizium-Nachfrage vor dynamischem Wachstum 2021

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Würzburg – Nach drei Jahren stagnierender Nachfrage nach Polysilizium wird es nach einer aktuellen Prognose von Bernreuter Research im nächsten Jahr zu Angebotsengpässen kommen. Doch danach könnten die Preise schon bald erheblich unter Druck geraten. Grund sind massive Kapazitätserweiterungen bei Polysilizium in China.

Der Markt und das Angebot an Polysilizium bilden die Grundlage für das Wachstum des globalen Photovoltaik-Marktes. Nach einer Phase der Stagnation kommt neue Bewegung in den Markt, so eine aktuelle Analyse.

Globale PV-Installationen mit hohem Wachstumskurs 2021 treiben Nachfrage
Polysilizium ist der wichtigste Rohstoff für die Halbleiter- und Solarindustrie. Nach einer Marktanalyse von Bernreuter Research ist auf Grund der hohen globalen Photovoltaik-Nachfrage im Jahr 2021 mit Engpässen auf der Angebotsseite zu rechnen. "Da Photovoltaik-Kraftwerke die billigste Energiequelle geworden sind, werden die weltweiten PV-Installationen in den kommenden Jahren schneller ansteigen, als viele heute denken. Das wird die Nachfrage nach Polysilizium antreiben", sagt Johannes Bernreuter, Bernreuter Research und Autor von The Polysilicon Market Outlook 2024, dem neuen Report des Polysilizium-Marktexperten.

Überangebot an Polysilizium ab 2022/2023 setzt Preise unter Druck
Während nach Ansicht von Bernreuter die Angebotsengpässe 2021 fast sicher sind, sieht der Analyst für 2022 durch den massiven Aufbau zusätzlicher Produktionskapazitäten für Polysilizium ein Risiko für ein aufkommendes Überangebot. Dies könnte sich 2023 sogar verstärken, sollte das PV-Wachstumstempo nicht gleichzeitig mit ansteigen.

"Damit der Markt im Gleichgewicht bleibt, müssten die weltweiten PV-Installationen sowohl 2022 als auch 2023 um 30 % jährlich wachsen, um 2023 dann 270 GW zu erreichen. Das ist nicht unmöglich, würde aber erfordern, dass der PV-Markt sein Tempo enorm erhöht", so Bernreuter. Durch den massiven Kapazitätsausbau bei Polysilizium sieht Bernreuter einen bevorstehenden Preisdruck. „All die neuen chinesischen Fabriken mit ihren niedrigen Kosten werden den Polysilizium-Spotpreis 2022 auf Werte unter 8 US-Dollar oder sogar 7 US-Dollar pro Kilogramm treiben”, sagt Bernreuter voraus.

Polysilizium-Produzenten: Wacker als Nr. 1 durch chinesische Tongwei abgelöst
Die riesigen Polysilizium-Mengen werden laut Bernreuter von dem massiven Kapazitätsausbau der großen chinesischen Polysilizium-Hersteller kommen, angeführt von der Tongwei Group. Das Unternehmen hat laut Bernreuter 2020 den deutschen Platzhirschen Wacker als weltgrößten Produzenten abgelöst. Tongwei selbst hatte den Expansionskurs befeuert und bekannt gegeben, die Jahreskapazität 2021um 40.000 auf 155.000 Tonnen (t) und bis Ende 2023 auf 290.000 t steigern zu wollen. Die Produktionsausweitung wird laut Bernreuter von der stark steigenden Nachfrage nach Polysilizium mit Mono-Qualität im Allgemeinen und speziell durch das rapide Wachstum von Longi und Zhonghuan Semiconductor angetrieben, den beiden größten Herstellern von monokristallinen Solarwafern.

Zweite Marktbereinigungs-Welle unter Polysilizium-Produzenten – China baut Marktposition weiter aus
In den letzten Jahren hat sich die Struktur der Polysilizium-Anbieter stark verändert. Laut Bernreuter wurden 14 kleine und mittelgroße chinesische Polysiliziumfirmen, die hauptsächlich geringerwertige Qualität für multikristalline Wafer produzierten, zwischen 2017 und 2019 aus dem Markt gedrängt. Zudem haben alle drei südkoreanischen Polysilizium-Hersteller die Produktion von Polysilizium für Solarzellen aufgegeben. In den USA hat REC Silicon seine Fabrik stillgelegt und der einstige Weltmarktführer Hemlock Semiconductor musste die Produktionskapazitäten halbieren.

Insgesamt hat die zweite Marktbereinigungswelle in der Polysilizium-Industrie eine Kapazität von rund 275.000 t eliminiert, im Vergleich zu 135.000 t während der ersten Welle zwischen Ende 2010 und Anfang 2013, so Bernreuter. In der Folge ist Chinas Anteil an der weltweiten Polysilizium-Produktion – einschließlich des hochreinen Materials für Halbleiter – von etwas mehr als 50 Prozent im Jahr 2017 auf fast 75 Prozent im Jahr 2020 gestiegen.

© IWR, 2020


29.12.2020

 



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