Niedersachsen bewilligt Zukunftslabor Digitalisierung Energie
Um dezentrale Energieerzeuger und Energieverbraucher automatisch und effizient zu steuern, sind intelligente Managementsysteme erforderlich. In Niedersachsen befassen sich künftig eine Reihe von Forschungseinrichtungen und Unternehmen, mit dem Thema. Dabei geht es u.a. um die intelligente, bedarfsgerechte Energieversorgung von Quartieren und um die Frage, wie Weiterentwicklungen über das Forschungs- und Entwicklungsstadium hinaus schnell in die Praxis transferiert werden können.
Digitalisierte Energiesysteme und Vernetzungs- und Praxisplattform auf der Forschungsagenda
Im Zukunftslabor „Digitalisierung Energie“ bündeln unter der Leitung von Prof. Dr. Sebastian Lehnhoff aus dem Department für Informatik der Universität Oldenburg demnächst 7 Forschungseinrichtungen und 11 Unternehmen aus Niedersachsen ihre Kompetenzen, um den Prozess der Digitalisierung des Energiesystems voranzutreiben. Zu den Themen mit denen sich der Forschungsverbund befasst, gehört z.B. die Modellierung der Fragestellung, wie sich einzelne Wohnviertel optimal mit dezentral erzeugter Energie versorgen lassen.
Das Projekt gliedert sich in zwei Säulen. Im ersten Teilprojekt mit dem Titel „Erforschung von IKT-Abhängigkeiten in Quartiersversorgungssystemen“ steht die Erforschung und Weiterentwicklung digitalisierter Energiesysteme auf der Agenda. Im zweiten Teilprojekt ist der Aufbau einer Plattform geplant, mit der es möglich ist, die Energiesystemforschung in Niedersachsen und darüber hinaus effizienter zu vernetzen und Forschungsergebnisse leichter in die Praxis zu transferieren. Das Niedersächsische Wissenschaftsministerium unterstützt das Vorhaben seit dem 1. Oktober 2019 über 5 Jahre mit rd. 3,5 Millionen Euro (Mio. Euro).
Prof. Dr. Lehnhoff und seine Kolleginnen und Kollegen konzentrieren sich bei ihrer Forschung im Rahmen der ersten Säule auf die Energieversorgung von Wohnquartieren. Ziel sei es, Betriebskosten, Verbrauch und Emissionen zu minimieren. Auch auf Quartiersebene bieten sich durch Mess-, Kommunikations- und Automatisierungstechnik zahlreiche Optimierungsmöglichkeiten, so Lehnhoff. „Diese Technologien ermöglichen es, Energie dann bereitzustellen, wenn sie benötigt wird, Abwärme und regenerative Energiequellen besser zu nutzen, Speicher gemeinsam zu bewirtschaften sowie Blockheizkraftwerke, Industriewärmepumpen und Brennstoffzellen in das System einzubinden.“
Die Plattform, die im zweiten Teilprojekt aufgebaut wird, soll aus mehreren Elementen bestehen. Geplant sind u.a. ein Netzwerk der beteiligten Experten, Testlabore und Forschungseinrichtungen, eine Datenbank und ein Bereich, in dem Ergebnisse dargestellt und für weitere Entwicklungen nutzbar gemacht werden können.
Niedersachsen setzt auf digitale Innovationen in Energie und Wirtschaftssystem
Das Zukunftslabor „Digitalisierung Energie“ ist Teil des von Oldenburg aus koordinierten Zentrums für digitale Innovationen Niedersachsen (ZDIN), das im Januar 2019 gegründet wurde. In insgesamt 6 Zukunftslaboren sollen niedersächsische Wissenschaftler aus Forschungseinrichtungen und Hochschulen mit Partnern aus der Praxis Ideen für anwendungsorientierte Forschungsprojekte entwickeln und diese gemeinsam bearbeiten. Ziel ist es, digitale Innovationen in Niedersachsen direkt umzusetzen und in einen Dialog mit der Gesellschaft zu treten. Neben Energie stehen die Themen Agrar, Gesellschaft & Arbeit, Gesundheit, Mobilität und Produktion im Fokus. Zum Vorsitzenden des ZDIN-Direktoriums wurde der Oldenburger Informatiker Prof. Dr. Wolfgang Nebel gewählt.
© IWR, 2019
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