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Fraunhofer ISI fordert aktive Gestaltung der Elektromobilität

Karlsruhe - Das Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) hat eine Analyse zu den industriewirtschaftlichen Effekten bei einem Umstieg auf Elektroautos vorgelegt. Das Ergebnis klingt deutlich weniger pessimistisch als eine Untersuchung des ifo-Instituts.

Der Skandal um das Kartell deutscher Automobilbauer und die Dieselgate-Affäre untergraben die Glaubwürdigkeit der Konzerne und belasten die Branche. Das angekündigte Aus von Verbrennungsmotoren in Großbritannien, Frankreich und anderen Ländern setzt die Automobilindustrie zusätzlich unter Druck. Forscher des ifo-Instituts warnen bei einem Verbot des Verbrennungsmotors bis 2030 vor dem massiven Verlust von Arbeitsplätzen. Forscher des Fraunhofer ISI kommen zu anderen Ergebnissen.

Elektromobilität kann Beschäftigungsrückgang bei konventionellen Fahrzeugen kompensieren
Über 600.000 der heutigen Industriearbeitsplätze und 13 Prozent der industriellen Wertschöpfung in Deutschland hängen von der Verbrennungstechnik ab, so das Ergebnis einer aktuellen Studie des ifo-Instituts. Ein Zulassungsverbot für Verbrennungsmotoren ab 2030 hätte deutliche Einbußen für Beschäftigung und Wertschöpfung am Standort Deutschland zur Folge. Das Fraunhofer Institut für Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) kommt in einer neuen Studie zu einer abweichenden Einschätzung und sieht Chancen auf eine Kompensation des Beschäftigungsrückgangs. Basis der neuen Untersuchung sind ISI-eigene Analysen zur aktuellen und künftigen Wettbewerbsposition der deutschen Automobilindustrie bei Elektrofahrzeugen sowie Auswertungen nationaler und internationaler Studien.

Forscher: Umstieg auf Elektromobilität erfordert aktive Gestaltung
Wenn es gelingt, die derzeitige gute Wettbewerbssituation der deutschen Industrie bei Elektrofahrzeugen zu erhalten oder sogar noch auszubauen, sind die Chancen gut, dass die Elektromobilität insgesamt positive Auswirkungen auf Beschäftigung und Wertschöpfung in Deutschland hat, so die ISI-Forscher. Bei der Diskussion um die Folgen eines Verbots konventioneller Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren in Deutschland ab 2030 sei der hohe Exportanteil von 60 Prozent der in Deutschland hergestellten konventionellen Fahrzeuge zu beachten. Zudem seien die Marktanteile der hybriden Elektrofahrzeuge auf heute bereits knapp 40 Prozent aller Elektrofahrzeuge gestiegen. Wenn diese Positionen gehalten werden können, wird ein schneller Ausstieg bei konventionellen Fahrzeugen in Deutschland ab dem Jahr 2030 nur bedingt negative Auswirkungen auf Arbeitsplätze und Wertschöpfung haben, die vom Verbrennungsmotor in Deutschland abhängen.

Elektromobilität: Wandel der Wertschöpfungsketten
Der Wandel zur Elektromobilität geht allerdings mit einem Wandel der automobilen Wertschöpfungsketten und Arbeitsplätze einher. Zur Vorbereitung künftiger Fachkräfte wird es dabei nach ISI-Einschätzung wichtig, Schulungsangebote sowie neue Ausbildungsangebote zu schaffen. Zudem müssten bestehende Schwachpunkte, z.B. bei der Produktion von Batteriezellen, beseitigt werden und der Wandel der Industriestrukturen und die Erschließung neuer Geschäftsmodelle aktiv angegangen und vorangetrieben werden. Dann kann es gelingen, die drohenden Verluste in den Produktion- und Zulieferbereichen des konventionellen Antriebsstrangs und Effekte außerhalb des Verarbeitenden Gewerbes zu kompensieren.

© IWR, 2017


02.08.2017

 



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