Speicherbranche.de

Branchenportal für Speicherlösungen

shutterstock 153692231 1280 256

Saudi-Arabien drängt an die Weltspitze der grünen Wasserstoffwirtschaft – Großanlage in NEOM erreicht 80% Baufortschritt

© NEOM Green Hydrogen Company (NGHC)© NEOM Green Hydrogen Company (NGHC)

Riad - Saudi-Arabien will vom Ölexporteur zum Leitmarkt für grüne Moleküle werden. Mitten in der saudischen Wüste entsteht eine gigantische Wasserstoffanlage der Superlative. Die von der saudischen NEOM Green Hydrogen Company (NGHC) gebaute weltweit größte Produktionsanlage ist über alle Standorte hinweg zu rund 80 Prozent fertig.

Die NGHC, ein Joint Venture von NEOM, ACWA Power und Air Products, setzt mit dem Wasserstoff-Großprojekt in der Industriezone Oxagon des Megaprojekts NEOM nicht nur technologische Maßstäbe, sondern auch ein deutliches geopolitisches Signal. Saudi-Arabien will mit dem Wasserstoff-Megaprojekt zum Vorreiter der globalen Wasserstoffwirtschaft werden und positioniert sich für die Zeit nach dem Öl schon jetzt strategisch als künftiger Energieversorger einer dekarbonisierten Weltwirtschaft.

Industrievision im Wüstenmaßstab: 4 GW Wind & Sonne für grünen Wasserstoff
Die Bauarbeiten an der Gesamtanlage, bestehend aus Wasserstoff-Produktionsanlage, Windpark, Solarpark und Übertragungsnetz, sind bereits weit fortgeschritten. Bis Mitte 2026 soll die erneuerbare Stromproduktion mit 4 Gigawatt (4.000 MW) installierter Leistung abgeschlossen sein. Bereits heute werden Schlüsselkomponenten wie Windturbinen, Elektrolyseure, Wasserstofftanks und Kälteanlagen installiert.

Die Elektrolyseure für die Wasserstoffproduktion mit einer Gesamtleistung von 2 GW (2.000 MW) liefert Thyssen Nucera. Die Anlage basiert auf der alkalischen Wasserelektrolyse-Technologie (AWE) und nutzt die Scalum®-Module des Unternehmens. Jedes dieser Module hat eine Leistung von 20 MW, womit eine hochskalierbare Produktion ermöglicht wird. Bis Dezember 2024 hatte Thyssenkrupp Nucera etwa 1 GW (1.000 MW) Elektrolyseur-Kapazität für das NEOM-Projekt geliefert.

Die Windturbinen liefert der chinesische Windkraftanlagen-Hersteller Envision Energy. Bis zu 250 Turbinen sollen am „Wind Garden“ errichtet werden. Die erste Lieferung ist bereits im November 2023 im Hafen von Oxagon eingetroffen.

Das Solarkraftwerk, die Wechselrichter und Batteriespeicher stammen ebenfalls aus China. Die Sungrow Power Supply Co. liefert die Wechselrichter und das Batteriespeichersystem (BESS) mit einer Leistung von 536 MW und einer Batteriekapazität von 600 MWh. Der Batteriespeicher wird zusammen mit dem Solarkraftwerk eingesetzt. Jinkosolar liefert PV-Module (Tiger-Neo TOPCon) mit einer Leistung von 1 GW.

Als EPC-Auftragnehmer fungiert die Larsen & Toubro (L&T), ein führender indischer multinationaler Konzern mit Hauptsitz in Mumbai.

Die Produktion der Anlage startet 2027 mit grünem Ammoniak als Transportmedium für den weltweit vermarkteten Wasserstoff. Die gesamte Produktion wird über einen 30-jährigen Exklusivvertrag an Air Products (Air Products and Chemicals, Inc.) mit Sitz in Allentown, Pennsylvania, geliefert.

Saudi-Arabien greift nach der globalen Wasserstoffführerschaft – 8,4 Milliarden US-Dollar Investment
NGHC steht im Zentrum der saudischen Ambitionen, bis 2030 global führend in der Produktion und im Export von grünem Wasserstoff zu werden. Das Projekt gilt als Leuchtturm innerhalb der wirtschaftspolitischen Vision 2030. Es kombiniert Skaleneffekte, Standortvorteile sowie Kapitalstärke und adressiert den künftigen Bedarf der globalen Industrie und Logistik nach kohlenstofffreien Energieträgern.
Mit 600 Tonnen grünen Wasserstoff täglich setzt NGHC neue industrielle Maßstäbe und hebt die Wasserstoffwirtschaft in eine Dimension, die bisher nur fossilen Brennstoffen vorbehalten war.

Die Finanzierung des Projekts erfolgte bereits 2023 mit einem Gesamtvolumen von 8,4 Mrd. US-Dollar, darunter 6,1 Mrd. US-Dollar als Non-Recourse-Darlehen, eingebracht von 23 lokalen, regionalen und internationalen Banken sowie saudischen Institutionen wie SIDF (Saudi Industrial Development Fund) und NIF (National Infrastructure Fund). Der Abschluss einer internationalen Finanzierung unterstreicht das internationale Vertrauen in die technische und wirtschaftliche Tragfähigkeit des Projekts.

Saudi-Arabien setzt auf lokale Wertschöpfung
Neben Technik und Kapital setzt NGHC auf einen dritten Faktor: die lokale Wertschöpfung durch qualifizierte Fachkräfte. Gemeinsam mit saudischen Universitäten und Bildungszentren werden gezielt Programme zur Qualifikation junger Talente für die Wasserstoffindustrie entwickelt. Der Aufbau einer eigenständigen saudischen Industriekompetenz ist erklärtes Ziel – als langfristige Investition in Versorgungssicherheit und nationale Technologieführerschaft.

© IWR, 2025


12.06.2025

 



Jobs & Karriere - Energiejobs.de
Veranstaltungen - Energiekalender.de

Pressemappen - mit Original-Pressemitteilungen