Shell Konsortium startet Europas größtes grünes Wasserstoff-Projekt
In den Niederlanden soll die Gasförderung in Groningen schon 2022 beendet werden. Es ist nicht irgendein Gasfeld, sondern eines der größten der Welt und das größte in Europa. Jetzt will die Niederlande eine führende Position beim Übergang zu einer Wasserstoffwirtschaft einnehmen und setzt auch auf die Offshore Windenergie.
Shell Konsortium will Wasserstoff aus Erdgas durch grünen Wasserstoff ersetzen
Grüner Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind- und Solarenergie erzeugt wird, ist von zentraler Bedeutung für das niederländische Klimaabkommen und den europäischen "Green Deal", teilte Shell mit. Derzeit verwende die Industrie bereits große Mengen Wasserstoff, aber sie werden hauptsächlich aus Erdgas hergestellt. Ein Konsortium aus Gasunie, Groningen Seaports und Shell Nederland hat jetzt bekannt gegeben, dass sie das NortH2-Projekt starten wollen. Die Basis sind Mega-Offshore Windparks, mit denen grüner Wasserstoff erzeugt werden soll. NortH2 hat die Unterstützung der niederländischen Provinz Groningen und sucht Partner, um das Konsortium zu erweitern und dieses Projekt zu realisieren.
Shell Konsortium plant Offshore Windparks von bis zu 10 GW in den Niederlanden
Zunächst sieht NortH2 den Bau komplexer Windparks in der Nordsee vor, die schrittweise auf eine Kapazität von etwa 10 Gigawatt anwachsen können. Dies würde ausreichen, um den derzeitigen Stromverbrauch von rund 12,5 Millionen niederländischen Haushalten zu decken. Die ersten Windkraftanlagen könnten 2027 fertig sein und vollständig für die Erzeugung von grünem Wasserstoff genutzt werden. Darüber hinaus sieht der Plan den Bau eines großen "Elektrolyseurs" in Eemshaven vor, der Windenergie in grünen Wasserstoff umwandeln wird. Das Konsortium erwägt aber auch die Möglichkeit, die Elektrolyse direkt offshore zu betreiben. Marjan van Loon, President-Director von Shell Nederland: "Wir treten hier gemeinsam an, um die Niederlande in Sachen Wasserstoff weltweit an die Spitze zu bringen.“
Nutzung der Gas-Infrastruktur für Transport von grünem Wasserstoff
Um den grünen Wasserstoff hauptsächlich an die Industrie, später aber möglicherweise auch an die Verbraucher zu liefern, ist ein intelligentes Verteilnetz notwendig. Dadurch könnten um das Jahr 2040 schätzungsweise sieben Megatonnen CO2-Emissionen pro Jahr eingespart werden. In diesem Projekt wird die Erdgasinfrastruktur von Gasunie, die heute hauptsächlich für Erdgas und grünes Gas genutzt wird, auch für die Speicherung und den Transport von Wasserstoff genutzt.
Der Zeitplan für das NortH2-Projekt – Subventionen erforderlich
Das Projekt soll noch in diesem Jahr 2020 mit dem Start einer Machbarkeitsstudie beginnen. Wenn das Ergebnis erfolgreich ist, hofft das Konsortium, bis 2027 den ersten Wasserstoff zu produzieren. Dies hängt nach Angaben von Shell unter anderem von den Genehmigungen der Regierungen, der Vergabe neuer Windparkstandorte in der Nordsee, den verfügbaren Standorten für die Wasserstoffanlage bzw. -anlagen und den endgültigen Investitionsentscheidungen der betroffenen Parteien ab. Des Weiteren ist die Realisierung zum Teil auch von den Beiträgen verschiedener Industrie- und Energiepartner abhängig. Die Partner von NortH2 gehen zudem davon aus, dass in den ersten Projektphasen möglicherweise verfügbare europäische und nationale Subventionen für die Dekarbonisierung von Energie erforderlich sein könnten.
© IWR, 2020
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