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Deutschland scheitert beim Klimaschutz

Münster – Deutschland tritt beim Klimaschutz auf der Stelle. Das aktuelle Niveau der CO2-Emissionen konnte auch im vergangenen Jahr nicht weiter abgesenkt werden, so das Ergebnis einer aktuellen Studie. Was dramatisch klingt, ist allerdings keine Überraschung.

Eine neue Studie der Berliner Consulting-Agentur Arepo im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion kommt zu dem ernüchternden Ergebnis, dass in Deutschland die Treibhausgas-Emissionen im Jahr 2016 leicht zugenommen haben. Das Erreichen der deutschen Klimaschutzziele wird damit immer unwahrscheinlicher.

Treibhausgas-Emissionen steigen in Deutschland statt zu sinken
Zwischenziel der Bundesregierung ist eine Reduktion der Treibhausgasemissionen von mindestens 40 Prozent bis zum Jahr 2020 gegenüber 1990. Bis zum Jahr 2050 soll diese Minderung auf 80 bis 95 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 1990 erweitert werden. Das würde für das Jahr 2020 einen Zielwert von rund 750 Mio. Tonnen bedeuten. Doch nach der neuen Studie von Arepo consult ist der Wert für 2016 im Vergleich zu 2015 um vier Mio. Tonnen auf 906 Mio. t CO2-Äquivalente angestiegen.

Bereits seit dem Jahr 2009 bewegt sich das Niveau der Treibhausgasemissionen laut der Studie, die sich unter anderem auf Zahlen des Umweltbundesamtes (UBA) stützt, in einer Bandbreite zwischen 900 und 950 Mio. t CO2-Äquivalente pro Jahr. Der zuvor erkennbare Abwärtstrend ist seither gestoppt. Im Jahr 1990 betrugen die deutschen Emissionen demnach noch 1.251 Mio. t CO2-Äquivalente. Die Studienautoren führen Zunahme im Jahr 2016 auf einen Anstieg des Primärenergieverbrauches zurück. Der Treibhausgas-Anstieg stammt laut Studie vor allem aus einer Zunahme des Mineralölverbrauchs. Allein 4,8 Mio. t zusätzliche CO2-Äquivalente wurden durch einen erhöhten Dieselkonsum ausgestoßen. Preisgetrieben sei zudem auch ein um zehn Prozent gestiegener Erdgasverbrauch .

Deutsches Atomstromaustausch-Programm verhindert zusätzliche CO2-Einsparungen
Mit Blick auf die Klimaziele der Bundesregierung lautet die Frage nun, woher die Einsparungen bei den Treibhausgasen eigentlich kommen sollen. Im Bereich der Stromversorgung findet nach Einschätzung von Experten derzeit eine Art Atomstromaustausch-Programm statt. Die Zunahme erneuerbarer Energien im Strommix kompensieren in etwa die wegfallenden Atomstrommengen. Zusätzliche Klimaschutzimpulse bleiben also in diesem Bereich aus.

Das ist allerdings keine neue Erkenntnis. Bereits Ende 2013 hat das IWR darauf hingewiesen, dass die Klimaschutzziele in Deutschland bis 2020 ohne zusätzliche Maßnahmen und alternative Ansätze nicht zu erreichen sind. Auf dem deutschen Stromsektor ist bis 2020 keine signifikante Senkung der Kohlendioxid-Emissionen zu erwarten, so das IWR vor gut drei Jahren. Laut IWR war bereits damals nicht erkennbar, wie zum Erreichen der Klimaschutzziele bis 2020 die zusätzlichen CO2-Einsparungen allein über den geplanten klimafreundlichen Wärmemarkt, Maßnahmen zur Energieeffizienz oder CO2-Reduktionen im Verkehrssektor zusammenkommen sollen.

Klimaschutzpläne bleiben leider wirkungslos
Die Zahlen sind enttäuschend und zeigen, dass auch umfangreiche Klimaschutzpläne und Klimaschutzgesetze bislang nicht helfen. Als Alternative zum internationalen Klimaschutz setzt das IWR bereits Jahren auf den CERINA-Plan. Dieses Klimaschutz-Modell ist ein Investitionsansatz und stellt eine Alternative zum Kyoto-Protokoll mit den CO2-Obergrenzen dar. Das Motto: Denken in „Investitionen“ statt in „CO2-Begrenzungen“.

Über die Treibhausgas-Bilanzen
In der vorliegenden Studie werden die gesamten Treibhausgasemissionen in CO2-Äquivaltenen dargestellt, also auch Emissionen anderer Treibhausgase wie Methan oder Lachgas. In anderen, insbesondere internationalen Veröffentlichungen, wird aus Gründen der Vergleichbarkeit oft nur auf die Emissionen von CO2 aus der Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle oder Öl abgestellt.


© IWR, 2017

16.03.2017

 



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