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Studien: Bedeutung von Bioenergieanlagen für Energiesystem steigt

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Leipzig - Die Vergütung für Bestandsanlagen wurde mit der Einführung des EEG im Jahr 2000 für 20 Jahre festgeschrieben. Wie bei Windenergie- und Solarstromanlagen, wird eine wachsende Anzahl von Bioenergieanlagen in den kommenden Jahren schrittweise aus der bisherigen Vergütung fallen. Ihr Weiterbetrieb hat für die Energiewende jedoch eine hohe Bedeutung.

Systemisch werden Bioenergieanlagen im Strom- und Wärmesektor mit zunehmendem Ausbau erneuerbarer volatiler Energieträger wieder wichtiger, da die Anlagen eine bereits verfügbare Flexibilitätsoption darstellen. Trotz aktuell noch unzureichender Refinanzierung durch Markterlöse sollte Betriebskonzepten, die eine hohe technisch-ökonomische Gesamteffizienz aufweisen eine Übergangsperspektive für den zukünftigen Beitrag zur Transformation des Energiesystems in Deutschland eingeräumt werden, so das Ergebnis von zwei Forschungsvorhaben zu den Langfristperspektiven für Bioenergieanlagen nach 2020.

Energiewende: Flexible und steuerbare Biogasanlagen werden immer wichtiger
Mit dem Ziel, den Strom aus grundlastfähigen Biogasanlagen besser zu vermarkten, kooperieren die Stadtwerke-Kooperation Trianel und der Biogasanlagen-Hersteller Schaumann BioEnergy. Schaumann BioEnergy übernimmt dabei die Optimierung der Biogasproduktion. Trianel vermarktet entsprechend der jeweiligen Preissignale die vorhandenen Strommengen an den Kurzfrist- und Regelenergiemärkten.

„Schon heute tragen Biogasanlagen zur Versorgungssicherheit und Netzstabilität bei. Sie sind in der Lage kurzfristige Schwankungen im Stromnetz auszugleichen, sind grundlastfähig und können als Energiespeicher dienen“, so Frank Mewes, Projektmanager bei Schaumann BioEnergy fest. Viele Anlagen nutzen schon heute die Möglichkeit der Direktvermarktung und stellen Systemdienstleistungen im Regelenergiemarkt bereit und generieren so zusätzliche Erlöse. Durch die Inanspruchnahme der Flexibilitätsprämie und die damit verbundene Bereitstellung von flexibler Anlagenleistung sei es möglich, die Wirtschaftlichkeit der Biogasanlagen weiter zu erhöhen.

Bedeutung von Bioenergieanlagen steigt mit Ausstieg aus der Kernenergie und Kohle
In den Forschungsvorhaben “Bioenergie - Potenziale, Langfristperspektiven und Strategien für Anlagen zur Stromerzeugung nach 2020“ (BE20plus) und „Next Generation Biogasanlagen“ (NxtGenBGA) wurde wissenschaftlich untersucht, welche Anschlussperspektiven für Bioenergieanlagen nach dem 20-jährigen Vergütungszeitraum bestehen. Ziel der vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft finanzierten Projekte war es, Wege aufzuzeigen, wie erhaltenswerte Bioenergieanlagen identifiziert und die Bedingungen für einen wirtschaftlichen Weiterbetrieb im Rahmen einer Gesamtsystembetrachtung verbessert werden können.

Im Rahmen eines Abschlussworkshop in Berlin kamen beide Vorhaben zu dem Ergebnis, dass die zukünftigen ökonomischen Rahmenbedingungen, d.h. der Einsatzstoffpreis für Brennstoffe und Substrate, der CO2-Preis und die allgemeine Preisentwicklung einerseits und die marktseitigen Erlösmöglichkeiten für die unterschiedlichen Leistungen von Bioenergieanlagen andererseits, einen entscheidenden Einfluss auf deren Überlebensfähigkeit ausüben.

„Vor allem flexible Biogasanlagen erfüllen zukünftig zunehmende Funktionen zur Aussteuerung von Unregelmäßigkeiten bei der regenerativen Energieerzeugung. Die bedarfsgerechte Strombereitstellung steht hier ganz vorne. So schneiden z.B. auch saisonale Flexibilitätskonzepte in unseren Untersuchungen recht günstig ab“, so Dr. Ludger Eltrop vom IER der Universität Stuttgart und Projektleiter von „NxtGenBGA“. Im Widerspruch zum systemischen Mehrwert der Bioenergie bei hohen Anteilen erneuerbarer Energien sei ein Weiterbetrieb für den Großteil der Anlagen derzeit allerdings schwierig. Insbesondere der Teil, der weitergehende Anforderungen an die Umweltwirkung oder Effizienz nicht so einfach erfüllen könne, werde unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen wahrscheinlich nicht erfolgreich in die Post-EEG-Phase eintreten können, ergänzt Martin Dotzauer vom DBFZ. „Das ist umso kritischer, da die Anlagen nach dem Atom- und Kohleausstieg insbesondere ab Mitte der 2030er Jahre gebraucht werden, wenn die Energiewende auf die Zielgerade einbiegt“, so Dotzauer weiter.


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02.03.2020

 



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