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Billiger Solarstrom setzt indische Kohlekraftwerke unter Druck

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Neu Delhi – In Indien spielen Kohlekraftwerke im Strom-Mix derzeit noch eine dominante Rolle. Doch die Ergebnisse der jüngsten großen Solarauktion lassen nach einem indischen Zeitungsbericht zufolge aufhorchen und setzen die Investoren und Betreiber von Kohlekraftwerken unter Druck.

Indien hat die zweitgrößte Bevölkerung der Welt und eine rasant wachsende Volkswirtschaft. Noch setzt Indien bei der Energieversorgung vor allem auf Kohlekraftwerke, auf Atomkraftwerke und auf einen starken Ausbau der erneuerbaren Energien. Doch seit die Preise für Strom aus erneuerbaren Energien schneller sinken als erwartet, hat das Folgen für zukünftige Investments.

Indien: Keine weiteren neuen Kohlekraftwerke in Planung - Ausbau der erneuerbaren Energien
Die Kohlepolitik in Indien ist ambivalent. So soll beispielsweise die Versorgung der Kraftwerke mit Kohle aus heimischen Minen und nicht durch Kohleimporte gedeckt werden. Das ist zumindest der Plan der Regierung. Allerdings kann ein noch weiter ansteigender Kohlebedarf im Zuge der Kraftwerksbauten offenbar derzeit gar nicht durch heimische Kohleabbau-Kapazitäten gedeckt werden. Auf der anderen Seite sollen in Indien grundsätzlich nur noch die jetzt in Planung befindlichen Kohlekraftwerke ans Netz gehen dürfen, weitere Kohlekraftwerke aber nicht mehr. So bleibt ungewiss, welche Kohlekraftwerks-Kapazitäten tatsächlich noch neu finanziert und gebaut werden können und wie hoch der Kohlebedarf dann letztendlich noch ist. Nun kommt noch Konkurrenz von einer ganz anderen Seite hinzu: die sinkenden Kosten für den speicherbasierten Solarstrom entwickeln sich schneller zur ernsthaften Konkurrenz für die Kohle als bisher angenommen.

Zukunft: Speicherbasierte Solarenergie in Indien wettbewerbsfähig
Nach einem Bericht der Zeitung „The Times of India“ stellt die jüngste Ausschreibung von speicherbasierten Solarstromprojekten mit gesicherter Spitzenstromversorgung die Dominanz der Kohle als primäre Energiequelle in Indien zunehmend in Frage. Wie die indische Tageszeitung weiter ausführt, wurde bei der letzten indischen Ausschreibung ein neuer Weltrekord für die billigste Solarspeicherleistung aufgestellt. Das ist umso bemerkenswerter, weil die Verpflichtung bestand, dass die Stromversorgung fast rund um die Uhr um 8 Prozent günstiger im Vergleich zur fossil-thermischen Stromerzeugung angeboten werden musste. Die indische GreenKo aus Hyderabad gewann nach dem Zeitungsbericht 900 MW aus der 1.200-MW-Solarspeicherprojekt-Auktion, die von der staatlichen Solar Energy Corporation of India (SECI Ltd.) durch geführt wurde. SECI ist eine Einrichtung des Ministeriums für Erneuerbare Energien. Die restlichen 300 MW Solarkapazität gingen an ReNew Power, die von Goldman Sachs finanziert wird.

Warum speicherbasierter Solarstrom für indische Kohlekraftwerke zur Konkurrenz wird
Wie die Times of India weiter schreibt, ergibt sich für den Solarstrom mit gesicherter Leistung in der Auktion ein durchschnittlicher Preis für Spitzen- als auch für Nicht-Spitzenstunden in Höhe von 4,04 Rs (5,2 ct), einschließlich der Handelsmarge. Bei einer kürzlich durchgeführten Ausschreibung von Kohlekraftwerken sei ein Preis von 4,24 Rs ermittelt worden. Vorteil für die Solarenergie: der Solarpreis gilt für 25 Jahre, der Preis für die thermische Energie für 3-5 Jahre. Die Kohlepreise hängen vom Weltmarkt ab, schwanken erheblich und stellen zukünftig ein erhebliches Kalkulationsrisiko für die Kohle-Kraftwerksbetreiber dar.

© IWR, 2020


18.02.2020

 



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