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AKW Brunsbüttel ist brennelementefrei

Kiel – Das Reaktorgebäude des stillgelegten Kernkraftwerks Brunsbüttel in Norddeutschland ist frei von Brennelementen. Die Brennelemente wurden in Castoren verladen. Weit entfernt sind sie aber nicht.

Im Reaktorgebäude des Atomkraftwerks (AKW) Brunsbüttel befinden sich keine strahlenden Brennelemente mehr. Mit Zustimmung des schleswig-holsteinischen Energiewendeministeriums hat die Vattenfall-Betreibergesellschaft hat die letzten Brennelemente in einen Castor-Behälter verladen.

Castoren lagern am Standortzwischenlager vor Ort
Es handelte sich um den letzten von insgesamt elf Castor-Behältern, die für diese Räumungsaktion notwendig waren. Im AKW befinden sich allerdings noch 13 sogenannte Defektstäbe. Dies sind einzelne Brennstäbe, die im Laufe der Betriebszeit wegen festgestellter Schäden aus dem zugehörigen Brennelement entnommen wurden.

Verschwunden ist der Atommüll jedoch noch nicht, die Castoren lagern nun auf einem zum Kraftwerksgelände gehörenden Gebäude des Standortzwischenlagers. In dem Massivgebäude werden die Behälter „vorübergehend“ bereitgestellt, bis eine Lösung für die Zwischenlagerung der Castor-Behälter gefunden ist.

Habeck: Historischer Schritt
„Es ist ein historischer Schritt“, so Energiewendeminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen). „Erstmals nach 41 Jahren befinden sich keine bestrahlten Brennelemente mehr im Brunsbütteler Reaktorgebäude. Damit ist das erste schleswig-holsteinische Kernkraftwerk brennelementfrei. An keiner anderen Stelle wurde in Schleswig-Holstein bislang die Endgültigkeit des Atomausstiegs so deutlich." Nun sei eine wesentliche Voraussetzung für den vollständigen Rückbau des Kernkraftwerks erfüllt, so der Minister weiter.

Standortzwischenlager ist beste vorhandene Übergangslösung
Der Beladung der Castoren sowie die Lagerung im Standortzwischenlager hatte das schleswig-holsteinische Energiewendeministerium als Reaktorsicherheitsbehörde zuvor nach aufwändigen rechtlichen und sicherheitstechnischen Prüfungen zugestimmt. So habe ein umfassender Sicherheits- und Sicherungsvergleich des Tüv Nord ergeben, dass unter den konkret am Standort Brunsbüttel vorhandenen Gegebenheiten das Gebäude des Standortzwischenlagers derzeit die bestmögliche Schadensvorsorge bietet. „Die Brennelemente sind im Gebäude des Standortzwischenlagers sicherer ausgehoben als im Reaktorgebäude. Dieser Sicherheitsgewinn war für uns entscheidend“, so Habeck.

So bedarf die Zusammenstellung der Brennelemente im Standortzwischenlager, anders als im Reaktordruckbehälter, keiner aktiven Kühlung mehr und die Castor-Behälter bilden eine zusätzliche Barriere, wie das Ministerium darlegt. Zudem biete das Gebäude des Standortzwischenlagers gegenüber dem aus den 1970er Jahren stammenden Reaktorgebäude einen besseren Schutz gegen Einwirkungen von außen, wie beispielsweise ein terroristisch motivierter Flugzeugabsturz. Auch gesetzlich wird die Trockenlagerung von Castoren gegenüber einer dauerhaften Aufbewahrung im Nasslager oder im Reaktorkern bevorzugt. „Es handelt sich angesichts der besonderen Situation in Brunsbüttel um die unter allen Gesichtspunkten beste Übergangslösung“, unterstreicht Habeck.

Über das Atomkraftwerk Brunsbüttel
Das AKW Brunsbüttel mit einer Nettoleistung von 770 Megawatt (MW) wurde 2007 aufgrund von Baumängeln abgeschaltet und 2011 im Zuge des zweiten Atomausstiegs endgültig Stillgelegt. In der 2012 beantragten Stilllegung und Abbau ist unter anderem die Brennelementfreiheit des Kernkraftwerks als Voraussetzung für den Beginn von Abbaumaßnahmen genannt. Im Standortzwischenlager lagern derzeit 20 Castorbehälter mit 965 Brennelemente, die alle aus Brunsbüttel stammen. Das Lager ist für 80 Castoren konzipiert.

© IWR, 2017

22.06.2017

 



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