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Bundesnetzagentur reduziert Pläne zum Netzausbau

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Bonn, Berlin - Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat die vorläufige Überprüfung des von den Übertragungsnetzbetreibern (ÜNB) vorgelegten Entwurfs des Netzentwicklungsplans abgeschlossen. Viele Vorhaben sind aus Sicht der Regulierungsbehörde nicht notwendig. Der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) sieht das anders.

Die vier ÜNB 50Hertz, Amprion, Tennet und TransnetBW haben im April den zweiten Entwurf für den Netzentwicklungsplan 2030 in der Version 2019 veröffentlicht und an die BNetzA übergeben. Nach vorläufigem Prüfergebnis der BNetzA ist ein großer Teil der von den ÜNB vorgeschlagenen Netzausbaumaßnahmen nicht notwendig. Der BEE kritisiert diese Einschätzung als kontraproduktiv für die Umsetzung der Energiewende und Klimaschutzziele.

68 von 164 Vorhaben aus BNetzA-Sicht nicht erforderlich
Die BNetzA ist nach vorläufiger Prüfung des von den ÜNB vorgelegten NEP-Entwurfes zu der Einschätzung gekommen, dass nach aktuellem Stand nur 96 von insgesamt 164 von den ÜNB vorgeschlagenen Netzausbau-Maßnahmen bis zum Jahr 2030 als erforderlich einzustufen sind. Diese Projekte sind nach den ersten Berechnungen der Bundesnetzagentur auch bei einem vollständigen Kohleausstieg bis 2038 notwendig. Gegenüber den im Bundesbedarfsplan gesetzlich festgeschriebenen Projekten handelt es sich dabei um 56 zusätzliche Ausbaumaßnahmen. 68 Maßnahmen stuft die Regulierungsbehörde dagegen gegenwärtig als nicht bestätigungsfähig ein.

Insbesondere hält die BNetzA den von den ÜNB vorgeschlagenen, zusätzlichen Gleichstromkorridor zwischen Schleswig-Holstein über Nordrhein-Westfalen nach Baden-Württemberg für nicht notwendig. Nach derzeitigem Stand der Prüfung sieht die Bundesnetzagentur nur eine Gleichstrom-Verbindung zwischen Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen als erforderlich an. Darüber hinaus müssen zusätzlich Wechselstromverbindungen verstärkt oder neu errichtet werden. Zudem sind nach Einschätzung die BNetzA für die Anbindung von Offshore-Windparks weitere Anbindungssysteme in Nord- und Ostsee erforderlich.

BEE: Streichung von Netzprojekten schlechtes Signal für Energiewende und Klimaschutz
Der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) kritisiert das vorläufige Prüfergebnis der Bundesnetzagentur. Die Reduktion der notwendigen Netzausbauvorhaben sei kontraproduktiv für die Energiewende und für den Klimaschutz, zumal die BNetzA nur einen Tag davor angekündigt habe, in einigen Bundesländern den Ausbaudeckel für die Windenergie mit der Begründung zu verschärfen, es stünden nicht genug Netze zur Verfügung, so BEE-Präsidentin Dr. Simone.

Beide Entscheidungen zusammen zeigten, wie unstrukturiert die Bundesregierung die Energiewende fortsetze und damit künstlich verlangsame. Eigentlich hätte die Bundesnetzagentur den NEP dahingehend überprüfen sollen, inwiefern der künftige zusätzliche Strombedarf durch Elektromobilität, Wärmepumpen und Power-to-X abgebildet wird und inwiefern Effizienzannahmen realistisch getroffen werden. Diese Herausforderungen müssten zudem im Szenariorahmen noch berücksichtigt werden, denn die Szenarien gehen von einer Stagnation des Stromverbrauchs bis 2030 aus, so als ob es keine Sektorenkopplung und keinen Klimaschutzplan für alle Sektoren gäbe, so Peter weiter.

„Einerseits die Kapazität der künftigen Netze zu reduzieren und andererseits den Erneuerbaren-Ausbau mit Verweis auf zu geringe Netzkapazitäten zu deckeln, passt hinten und vorne nicht zusammen. Fehlplanungen bei den Netzen bremsen die Energiewende unnötig aus und gefährden künftige Klimaziele“, ergänzt Peter.

© IWR, 2019


09.08.2019

 



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