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Studie: Nord Stream 2 bietet wirtschaftlichen Nutzen

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London - Die Unternehmensberatung Arthur D. Little hat die wirtschaftlichen Effekte des umstrittenen Gasleitungs-Projekts Nord Stream 2 untersucht. Derweil erhöhen die USA den Druck auf die Pipeline auch aus wirtschaftlichem Eigeninteresse.

Nord Stream 2 ist ein großes Erdgasinfrastrukturprojekt. Im zweiten Teil eines aktuellen Berichts "Nord Stream 2 wirtschaftlicher Nutzen in der Bauphase" untersucht Arthur D. Little (ADL) das Projekt mit Blick auf Arbeitsplatzeffekte sowie Wirtschaftswachstum. Die USA wollen per US-Gesetz Strafen gegen die an dem Projekt beteiligten Unternehmen verhängen.

Arthur D. Little: Hoher wirtschaftlicher Nutzen durch für die EU
Der gesamte wirtschaftliche Nutzen für die Europäische Union durch den Bau liegt nach Angaben von Arthur D. Little bei 9,9 Milliarden Euro. Im Vergleich zum ersten Bericht aus dem Jahr 2017 befindet sich das Projekt mittlerweile mitten im Bau und es sind doppelt so viele Investitionen in EU- und Nicht-EU-Ländern getätigt oder zugesagt worden. Mehr als 1000 Vertragspartner aus ganz Europa und Russland tragen zur Realisierung des Projekts bei. Dazu gehören sowohl große internationale Unternehmen, die Material liefern und Bauleistungen erbringen, als auch kleine Unternehmen und Experten, die als Sachverständige zum Projekt beitragen. Darüber hinaus werden im Zuge der Investition über Jahre hinweg in der EU 57.500 Vollzeitjobs geschaffen. Das BIP wird um 4,7 Milliarden Euro über verschiedene Branchen hinweg wachsen, teilte das Beratungsunternehmen mit.

Die Analyse wurde mit Hilfe des ökonomischen Modells IMPLAN durchgeführt. Dies greift auf tiefgreifende statistische Datenbanken der verschiedenen betroffenen Volkswirtschaften zurück. In der Studie werden alle getätigten und zugesagten Investitionen (CAPEX) von 8 Milliarden Euro bis Ende Dezember 2018 berücksichtigt.

Welche Länder am stärksten von Nordstream 2 profitieren
Die stärksten Effekte sind in Ländern zu beobachten, in denen große projektbezogene Bautätigkeiten stattfinden, also in Russland, Deutschland, Finnland, Dänemark und Schweden, so Arthur D. Little weiter. Hinzu kommen Länder, die traditionell mit der Offshore-Öl- und Gasindustrie verbunden sind und Heimatländer wichtiger Dienstleister der Branche, etwa die Niederlande, das Vereinigte Königreich, Norwegen und Italien. Für Deutschland wird ein volkswirtschaftlicher Nutzen in Höhe von 3,9 Milliarden Euro kalkuliert. 24.000 Arbeitsplätze werden in den nächsten fünf Jahren von dem Bau profitieren. Des Weiteren ist eine Zunahme des BIP von 1,9 Milliarden Euro infolge der Investition von Nord Stream 2 zu erwarten.

USA wollen per US-Gesetz Strafen gegen beteiligte Unternehmen verhängen
Die US-Regierung ist strikt gegen die neue Gas-Pipeline und will diese per US-Gesetz und Sanktionen verhindern. Betroffen wären u.a. Firmen wie Royal Dutch Shell, die französische Engie, die deutsche BASF-Tochter Wintershall oder die österreichische OMV. Ein solches Gesetz werde nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters "in nicht zu fernzer Zukunft" vorliegen. Nach US-Angaben macht sich Europa "zu sehr abhängig" von russischem Erdgas. Kritiker verweisen darauf, dass die USA unter diesem Vorwand lediglich ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen wahren wollen und mehr - aber teures - US-Flüssiggas nach Europa verkaufen wollen.

Europa setzt bei Gas auf Diversifizierung
Haupt-Länderquellen für die Nutzung von Erdgas in Europa sind neben Russland vor allem Norwegen, die Niederlande und Großbritannien. Aber die Erdgasfelder in den Niederlanden oder Großbritannien gehen langsam zu Neige. Neben der russischen Pipeline ist auch verflüssigtes Erdgas (LNG) eine Alternative. Lieferanten sind neben den USA auch beispielsweise Katar. Allerdings ist das flüssige Erdgas derzeit kaum konkurrenzfähig, denn das Erdgas muss aufwendig verflüssigt werden, per Schiff transportiert und dann in die Erdgas-Pipeline eingespeist werden. Es müsste eine riesige Tankerflotte aufgebaut werden.

© IWR, 2019


23.05.2019

 



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