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Umweltbilanz von Elektroautos besser als gedacht

Brüssel – Eine neue Studie hat den gesamten Lebenszyklus von Elektroautos und die CO2-Emissionen im Vergleich zu herkömmlichen Diesel-Fahrzeugen untersucht. Zudem wurde die tatsächliche Abhängigkeit von den benötigten Metallen zur Batterie-Herstellung analysiert. Das Ergebnis widerspricht einer älteren Studie.

Die neue Studie zur Nachhaltigkeit der Elektromobilität im Straßenverkehr stammt vom Mobility, Logistics and Automotive Technology Research Centre (Mobi) der Universität Brüssel und kommt zu positiven Ergebnissen für die Elektromobilität. Eine andere Studie aus Schweden, die Mitte 2017 bekannt wurde, verwies auf die schlechte Klimabilanz von Elektroautos. Nun ergibt sich wieder ein etwas anderes Bild.

Klimabilanz von Elektroautos bei Polens Strommix positiv
Die belgischen Wissenschaftler haben im Auftrag des Nachhaltigkeits-Instituts Transport & Environment (T&E) aus Brüssel festgestellt, dass die CO2-Emissionen von Elektroautos auf jeden Fall geringer ausfallen als bei einem Dieselfahrzeug. Je nach Strommix eines jeweiligen Landes fällt die Emissionslücke mehr oder weniger groß aus. In Schweden mit einem hohen Anteil erneuerbarer Energien sei die gesamte CO2-Bilanz um 85 Prozent besser und auch im vom Kohlestrom dominierten Polen sei der CO2-Ausstoß eines Elektroautos noch deutlich geringer als bei einem Dieselauto. Für die Vergleiche gehen die Studienautoren von einem Treibhausgas-Fußabdruck von 650 Gramm CO2 pro Kilowattstunde (g CO2/kWh) in Polen aus, für Schweden werden 20 g CO2/kWh angesetzt und für Deutschland 410 g CO2/kWh. Damit kommen die Elektroautos in Deutschland auf eine um 45 Prozent bessere Klimabilanz als die Dieselautos.

Viele „Fake-News“ aus der Ölinduistrie
Yoann Le Petit ist ein Sprecher von T&E und hat sich gegenüber dem Guardian zu den Ergebnissen der Studie geäußert. Er gehe davon aus, dass im Jahr 2030 Elektro-Fahrzeuge in der EU durchschnittlich etwa halb so viel CO2 emittieren werden wie Dieselautos. Dabei werden sämtliche Emissionen, also auch während des Fertigungsprozesses, mit berücksichtigt. Le Petit erklärte weiter, dass man im vergangenen Jahr mit zahlreichen „Fake News“ aus der Ölindustrie konfrontiert worden sei. Doch die neue Studie zeige, dass es sogar in Polen klimafreundlicher sei, in einem Elektroauto zu fahren als in einem Dieselauto.

Lithium-Reserven noch ausreichend vorhanden
Auch hinsichtlich der benötigten Batterie-Rohstoffe gibt die Untersuchung aus Belgien Entwarnung. T&E stellt fest, es sei unwahrscheinlich, dass die Verfügbarkeit wichtiger Rohstoffe wie Lithium, Kobalt oder Graphit die Produktion von Elektroautos limitieren werde. Die weltweit Lithium-Produktion habe 2016 insgesamt etwa 35.000 Tonnen betragen. Nach US-Geologie-Daten liegen die weltweiten Lithium-Ressourcen bei etwa 40 Mio. Tonnen. Auch die Deutsche Bank und Bloomberg gehen laut T&E davon aus, dass die Lithium-Reserven für 185 Jahre ausreichen würden, auch wenn sich der Markt verdreifachen sollte.

© IWR, 2017


07.11.2017

 



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