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Chinesen bauen am Smart Grid-Betriebssystem in Europa

Münster – Die Digitalisierung des Energiesystems schreitet schneller voran als gedacht. Smart Meter, Prosumer und Elektromobilität sind nur einige Trends. Ein chinesischer Energieriese will nun das Betriebssystem für Smart Grids entwickeln und investiert bis zu einer Milliarde Euro in Europa.

Envision Energy aus China ist nicht nur einer der größten Hersteller von Windenergieanlagen auf dem chinesischen Markt, sondern auch immer stärker im Energiemanagement tätig. Bei der Entwicklung eines Standard-Betriebssystems für Smart Grids setzt das Unternehmen auf Kooperationen in Europa.

Plan: Standard-Betriebssystem für die Smart Grids
Immer mehr Erzeuger und Stromverbraucher im Energiesystem werden digital vernetzt, von kleinen KWK-Anlagen über abschaltbare Lasten bis hin zum Lastmanagement über Smart Meter und Automatisierungen im Bereich von Smart Home. Was es in der PC-Welt mit dem Betriebssystem Windows schon gibt, fehlt den digitalen Akteuren im Stromnetz noch: ein gemeinsames Betriebssystem mit einheitlichen Schnittstellen. Ein solches Betriebssystem für Smart Grids will die chinesische Envision mit der offenen EnOS-Plattform nun schaffen.

Dazu sucht das Unternehmen Kooperationen in Europa, besonders in Deutschland, denn in keinem Land der Welt ist der Wandel des Energiesystems weiter fortgeschritten. Etwa eine Milliarde Euro wollen die Chinesen in den kommenden 3 bis 5 Jahren in Form von Partnerschaften und Akquisitionen allein in Nordeuropa investieren, wie Envision-CEO und Gründer Lei Zhang gegenüber Reuters mitteilt. So erwarb das Unternehmen im Frühjahr 2016 den norwegischen Softwareanbieter für das Management von erneuerbaren Energien Bazefield. Zuvor stieg Envision bereits beim US-Betreiber von Ladesäulen für Elektroautos, Chargepoint, ein.

System „echter Mehrwert für die Energiewende“
Jüngst hat sich Envision an der deutschen sonnen Gruppe aus Wildpoldsried in Bayer beteiligt, einem Anbieter für intelligente und vernetzte Energiespeicher. Die Chinesen zeigten sich insbesondere von der sonnenCommunity beeindruckt, in der Menschen ihren Strom selbst erzeugen, speichern und mit anderen teilen. „Mit der sonnenCommunity zeigt sonnen bereits heute, wie unsere Energieversorgung morgen aussehen wird, “ so Lei Zhang.

Die Sonnen Gruppe profitiert dabei vom Know-How und von der Kapazität von Envision, schließlich arbeiten über 700 Entwickler an EnOS, wie Christoph Ostermann, CEO der sonnen Gruppe auf Anfrage von IWR Online mitteilt. Ostermann ist von dem Potenzial des Systems überzeugt. „Viele Unternehmen stellen Einzellösungen her, doch es fehlt bislang der große Wurf, der eine gemeinsame Klammer um all diese Lösungen schließt“, so Ostermann, der in einem solchen System einen „echten Mehrwert für die Energiewende“ sieht. Deutschland übernimmt dabei eine Vorreiterrolle bei der Umstellung des Energiesystems. „Neues kann hier in der Praxis erprobt werden.“

© IWR, 2016

26.10.2016

 



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